Wo haben Frauen gearbeitet und gelebt?
Sind Spuren des Industriestandortes nach wie vor erlebbar und sichtbar?
Was tut sich heute an diesen Orten?
Die Zinkfabrik in Oberhausen Altenberg ergibt eine prima Fotoshooting-Kulisse für die „Mini-Madonnen“. Hier vereinigen sich drei spannende Orte. Das aktuell geschlossene, da in Renovierung befindliche, LVR-Museum Zinkfabrik Altenberg, die Geschichtswerkstatt Oberhausen e.V. und der Verein für aktuelle Kunst Ruhrgebiet e.V..
Folgendes ergaben die Recherchen zu diesem ehemaligen Industriestandort und zum Thema Frauen & Arbeit „Madonnen über Tage“:
„Die Zinkfabrik Altenberg in Oberhausen war rund 130 Jahre in Betrieb und auf die Herstellung von Blechen für den Baubereich spezialisiert. Die Société, von den Oberhausenern „Filimontang“ genannt, hatte zunächst Schwierigkeiten Arbeitskräfte zu finden bzw. diese an sich zu binden. Denn die Arbeit in der Zinkfabrik war ein echter Knochenjob. Um Anreize zu schaffen, wurden Sozialleistungen eingeführt: Eine betriebliche Krankenkasse, eine Invaliden- und Pensionskasse sowie der Bau von Arbeiterwohnraum. Bereits 1857 entstanden westlich des Fabrikgeländes, in der Familienstraße die ersten Arbeiterwohnhäuser. In den 1890er Jahren wurde eine weitere Siedlung an der Gustavstraße errichtet. Dennoch hatte das Unternehmen Schwierigkeiten, Arbeiter für sich zu gewinnen. Bereits 1884 wurde festgestellt, dass täglich 11 Tonnen gasförmigen Schwefels die Umgebung der Zinkfabrik verpesteten. Der Oberhausener Bürgermeister wollte dies relativieren:
„Von Belästigungen aber durch die Industrie dürfte hier gar nicht die Rede sein, da die Einwohner Oberhausens lediglich durch diese Industrie ihre Existenz finden und dafür Jeder, der sich der Industrie wegen niederläßt, diese auch mit in Kauf nimmt oder eben fort bleiben muss.“
Schwerindustrie, Katalog zur Ausstellung, Hg. Landschaftsverband Rheinland, Klartext Verlag Essen, 1997. S. 38f
Die Belastung der Arbeiter durch Schwermetalle war ungleich schwerer: Um 1900 wurde der Großteil von ihnen schon im Alter von 45 Jahren zu Invaliden. Auch die Landschaft litt unter den Abstoßungen: „(…) direkt hinter der Hütte ist das Land vegetationslos und der Boden (Quarzsand) von saurer Reaktion, in größerer Entfernung (400m-500m nach Nordost) fristen selbst Birken nur ein kümmerliches Dasein und in einer Entfernung von 1200m-1800m schmeckt sowohl der auf dem Terrain liegende Rauch wie auch der durch fallende Regen sauer (…)“.
Heute befinden sich auf dem ehemaligen Gelände das LVR-Industriemuseum Oberhausen und die Verwaltung des LVR-Industriemuseums. Die Dauerausstellung „Schwerindustrie“ erzählte über den Alltag von Männern und Frauen, die in der Eisen- und Stahlindustrie ‚malochten‘, über die Macht der Industriebarone und über eine Region, die sich in wenigen Jahrzehnten vom Ackerland in das größte Industriezentrum der Welt verwandelte. Sie wurde im Oktober 2018 geschlossen. Aktuell finden umfangreiche Umbauarbeiten statt.“ Quelle Wikipedia
Foto unten: Einblick in die Halle der Zinkfabrik

Zur Frauenarbeit:
„Zwar verbot Preußen 1865 den Unter-Tage-Einsatz von Frauen in Bergwerken, präsent blieben Frauen dort trotzdem: als Arbeiterinnen über Tage, in der Verwaltung – und als Ersatz für männliche Arbeitskraft in Kriegszeiten … … Bereits im Kindesalter mussten viele Mädchen in den Fabriken arbeiten und so die Familie unterstützen. Hierbei übernahmen sie Tätigkeiten, für die Erwachsene zu ungelenkig oder zu groß waren. Ca. ein Drittel der Fabrikarbeiter waren Kinder. Oft wurden diese schlecht bezahlt und waren großen gesundheitlichen Gefahren ausgesetzt. … …Erschwerend kam noch hinzu, dass den Frauen keine Schwangerschafts- und Babypausen gewährt wurden, was zu gesundheitlichen Problemen für die Frau und das ungeborene Kind führen konnten. Auch die Auflösung von Arbeitsschutzbestimmungen für Frauen (z.B. das Nachtarbeitsverbot) konnte gesundheitliche Schäden mit sich ziehen. … “ aus https://zinkfabrikaltenberg.blog/
Fotoshooting auf dem Gelände der Zinkfabrik
im Hintergrund VfaKR
alle Fotos ©Britta L.QL/2021